Welcher Wein zum Kochen?

Wer kennt sie nicht, die weit verbreitete Empfehlung, zum Kochen am besten immer den gleichen Wein zu verwenden, den man später auch zum Essen trinkt. Im Prinzip leuchtet das erst einmal ein, aber wir halten diese pauschale Vorgehensweise nicht für ratsam.

Geschmack verändert sich beim Kochen

Denn es ist nicht ungewöhnlich, dass der Wein relativ früh beim Koch- oder Schmorvorgang zugegeben wird und sich der Wein im Laufe dieses Prozesses stark verändert: Der enthaltene Alkohol verflüchtigt sich, die feinen Geschmacksnuancen hochwertiger Weine gehen unweigerlich verloren. Ein besonders edler Tropfen, der noch stundenlang im Topf köchelt, steigert den Genuss also kaum. Hier kann man das Budget für den Wein zum Kochen getrost etwas niedriger ansetzen. Dafür darf der Wein zum Essen dann gerne den einen oder anderen Euro mehr kosten.

Wein zum Kochen darf nicht billig sein!

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass man deshalb gedankenlos zu minderwertigen Weinen greifen sollte, im Gegenteil. Es ergibt Sinn, einen dennoch hochwertigen Kochwein zu wählen, der durchaus ein ähnliches Geschmacksprofil aufweist wie der später zum Essen getrunkene Tischwein. Greift man im Regal zu den „Fuseln“, wird sich das auch im Geschmack des Essens niederschlagen. Wenn das Gericht wirklich säurelastig sein soll, dann lieber direkt zusätzlich höherwertigen Essig einsetzen (oder andere, säurehaltige Flüssigkeit wie z.B. Zitrussaft, der zum Gericht passt).

Unser Tipp, um den Geschmack aufzuwerten

Es gibt einen einfachen Tipp, die Geschmacksnoten des Tischweins auch im Gericht aufblitzen zu lassen: Einfach kurz vor dem Servieren eine kleine Menge des später servierten Weins, zum Beispiel in die Sauce, geben und das Gericht erhält einen zusätzlichen geschmacklichen Kick. So verliert man keine Geschmacksnoten und benötigt auch längst nicht die übliche Menge. Dieser einfache Trick kann einen bemerkenswerten Unterschied ausmachen und das Aroma des Essens auf einfache Weise verstärken.

Worauf legt man den Fokus?

Aus unserer Sicht sollte man sich immer bewusst darüber sein, dass es nicht um den reinen Weingeschmack des Kochweins geht, sondern der Fokus darauf liegt, wie der Kochwein das Gericht unterstützt und verfeinert. Es geht letztendlich darum, die Aromen des Gerichts hervorzuheben und eine harmonische Balance zu schaffen. 

Welcher Wein zum Kochen? Probieren geht über studieren!

Diese uralte Weisheit trifft hier tatsächlich zu: lasst euch von der Vielfalt der Weine inspirieren und experimentiert damit in der Küche, um neue Kombinationen zu entdecken. Denn schlussendlich geht es darum, das Beste aus Wein und Speisen herauszuholen und den Gaumen mit einem perfekten Zusammenspiel zu verwöhnen. Und hier zählt die Qualität aller Zutaten.

Armin Böttigheimer
Armin Böttigheimer
Schallplattenliebhaber, Star Wars-Fan und Freund gereifter Weine, den man auch mit einem jungen Riesling Kabinett immer wieder begeistern kann. Bereits 2001 mit einem eigenen Plattenladen gestartet, wurden 5 Jahre später, mittlerweile Trainer und Autor im Bereich Grafikdesign und Bildbearbeitung, die Schallplatten wieder in die Plattenkiste gepackt. Nach einem Ausflug in die Werbewelt und anschließender Marketing- und PR-Tätigkeit wuchs parallel die Leidenschaft für gutes Essen und Wein. Als Geschäftsführer der comvertize GmbH lebt er heute als Gründer und Herausgeber von Winealicious seine Faszination für Wein und Genuss auch digital aus.