Frappieren – Wein ganz einfach schnell gekühlt

Wer zu Hause gelagerten Wein, insbesondere Weiß- oder Schaumwein, spontan genießen möchte, steht unabhängig von der Jahreszeit meist vor einem kleinen Temperaturproblem. Die so gelagerten Weine sind deutlich zu warm, es sei denn, man besitzt einen Weinkühlschrank oder hat noch eine Flasche im Haushaltskühlschrank vorgekühlt. Was also tun, um die edlen Tropfen schnell auf die richtige Servier- und Trinktemperatur zu bringen? Ganz einfach – den Wein »frappieren«! Wie das genau funktioniert haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst. Und wer noch weitere Tipps zur Weinkühlung sucht, der findet diese in unserem Artikel »12 Tipps zum Wein kühlen«.

Woher kommt der Name »frappieren« und was braucht man dazu?

Der Begriff „frappieren“ kommt vom französischen Wort „frapper“ und bedeutet so viel wie „schlagen“ oder „überraschen“, kann aber auch mit „kühlen“ übersetzt werden. Wer jetzt an »Café Frappé« denkt ist im Prinzip schon auf der richtigen Spur. Mit Kaffee hat die Technik in unserem Fall zwar nichts zu tun, aber die Eiswürfel, die auch bei der eisgekühlten Kaffeespezialität zum Einsatz kommen, sind ein wichtiger Bestandteil.

Doch damit nicht genug. Neben den bereits erwähnten Eiswürfeln, noch besser Crushed Ice, benötigt man auch ein geeignetes Gefäß. Am besten geeignet ist dafür natürlich einen Wein- oder Sektkühler. Nun noch etwas Salz und ausreichend Wasser und dem Frappieren, also der eleganten Art der »Blitzkühlung« des Weines, steht nichts mehr im Wege.

So funktioniert »frappieren«.

Wenn alle notwendigen Utensilien zur Hand sind, kann es losgehen. Als erstes wird eine Schicht Eiswürfel in den Kühler gegeben. Nun wird eine Handvoll Salz darüber gestreut und wieder Eiswürfel eingefüllt. Man sollte aber bedenken, dass später auch noch eine Flasche Wein in den Kühler passen muss! Daher empfehlen wir, den Sektkühler zunächst nur zu etwas mehr als einem Drittel zu füllen und dann bis zur Hälfte mit kaltem Wasser aufzufüllen, damit nicht alles überläuft.

Jetzt kann man mit dem Kühlen des Weines beginnen. Wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man die Flasche mit dem Boden voran in den Kühler stellen. Wenn es schneller gehen soll, gibt man den verschlossenen Weißwein oder Schaumwein mit dem Flaschenhals voran in die eisgekühlte Mischung. Dies hat den Vorteil, dass aufgrund des geringeren Volumens im engen Flaschenhals und im anschließenden Schulterbereich die Temperatur schneller sinkt als in der Mitte der Flasche. Gelegentliches Drehen der Weinflasche sorgt zusätzlich für eine gleichmäßigere Kühlung.

Nachdem die Flasche einige Minuten im Eisbad verbracht hat, wird sie im Kübel kurz leicht gerüttelt, einmal aufgerichtet und dann wieder mit dem Flaschenhals voran ins Eis gestellt. Auf diese Weise gelangt auch der bis dahin noch wenig gekühlte Wein aus der Flaschenmitte an die kühle Flaschenwand und die Kühlung setzt sich fort.

Wie lange es dauert, bis die optimale Servier- bzw. Trinktemperatur erreicht ist, hängt natürlich auch davon ab, wie warm der Wein ursprünglich war. Nach etwa 20 Minuten sollte aber ein deutlicher Unterschied spürbar sein. Nehmen Sie nun die Flasche aus dem Eisbad und öffnen Sie sie vorsichtig. Testen Sie schon einmal mit einem Probierschluck, wie sich die Temperatur verändert hat und ob die Serviertemperatur erreicht ist. Nach dem Öffnen wird die Flasche natürlich dann ganz normal mit dem Boden zuerst in den Eiskübel gestellt. Der restliche Wein im Bauch der Flasche kühlt nun langsam weiter ab und dem Weingenuss steht nichts mehr im Weg.

Der Trick mit dem Salz

Der Grund für die Zugabe von Salz beim frappieren ist recht einfach. Normalerweise liegt der Schmelzpunkt von Wasser, d.h. die Temperatur, bei der Wasser vom festen bzw. gefrorenen in den flüssigen Zustand übergeht, bekanntlich bei 0 °C. Gibt man nun Salz zum Eis, so beginnt sich das Salz langsam aufzulösen und der Schmelzpunkt des Eises sinkt. Das Eis schmilzt, obwohl der Eiswürfel noch deutlich kälter als 0 °C ist. Zum Lösen des Salzes wird zusätzliche Energie benötigt, die als Wärmeenergie verbraucht wird und das Wasser schnell abkühlt. Das entstehende Eis-Wasser-Salz-Gemisch hat schließlich einen niedrigeren Gefrierpunkt und kann daher kälter werden als reines Wasser, ohne wieder zu erstarren.

Mit dieser recht einfachen Methode kann Wein und Co. auf schnelle und effektive Art gekühlt werden – auch ohne lange Vorbereitung. Probiert es aus!

Armin Böttigheimer
Armin Böttigheimer
Schallplattenliebhaber, Star Wars-Fan und Freund gereifter Weine, den man auch mit einem jungen Riesling Kabinett immer wieder begeistern kann. Bereits 2001 mit einem eigenen Plattenladen gestartet, wurden 5 Jahre später, mittlerweile Trainer und Autor im Bereich Grafikdesign und Bildbearbeitung, die Schallplatten wieder in die Plattenkiste gepackt. Nach einem Ausflug in die Werbewelt und anschließender Marketing- und PR-Tätigkeit wuchs parallel die Leidenschaft für gutes Essen und Wein. Als Geschäftsführer der comvertize GmbH lebt er heute als Gründer und Herausgeber von Winealicious seine Faszination für Wein und Genuss auch digital aus.