Wenn das erste Kapitel in einem Buch lautet „Julia organisiert eine Feier“, hat man mich ja gleich. Da werde ich nicht nur neugierig, sondern bin direkt dankbar, dass jemand sofort erkannt hat, wie gern ich als Trägerin dieses Namens genau das tue! Am besten und naturellement mit dem passenden Wein im Glas. Wie ich den finde, welche Gläser ich dafür auswähle und was ich in jedem Fall vermeiden sollte bei der Auswahl, zeigt das Buch fast schon beim ersten Durchblättern. Die Illustrationen sind mindestens so unterhaltsam wie die Schreibe der französischen Autorin Ophélie Neiman.
Die Autorin
Sie wurde in Ihrer Heimat durch den Le-Monde-Blog und den inzwischen dazugehörigen Instagram-Account Miss Glouglou bekannt. Die „Grand Dame“ der Weine, wie sie 2015 von einem französischen Magazin betitelt wurde, ist Journalistin und Weinexpertin. Darüber hinaus gibt es online unterhaltsame Videos mit und von ihr zu finden. Dies verrät vielleicht schon ein klein wenig über ihre leichte und unprätentiöse Art, über Wein zu schreiben – „Und das als Französin!“, mag man spontan ausrufen. Dieser Tatsache wird sie auf jeden Fall beim Schwerpunkt der beschriebenen Weinregionen gerecht. Doch auch hier überrascht das Buch, das im Original beim Pariser Verlagsriesen Hachette erschien und dort ein echter Erfolgstitel ist. Denn auch die deutschen und italienischen Weinregionen werden erfreulich großzügig, zumindest für französische Verhältnisse, beschrieben.
Der Aufbau des Buches
Der Aufbau des Buches ist insbesondere für Einsteiger ein unterhaltsamer Start ins Thema. Man wird nicht direkt von schnöder Theorie erschlagen, sondern kann sich langsam ans Thema herantasten. Beginnen wir also erst einmal mit der Party, dem passenden Werkzeug (Glas, Korkenzieher), ein paar ersten Ideen für den passenden Wein zum jeweiligen Anlass (die vergessene Rebsorte zum Aperitif mit Freunden – très charmant. Aber warum immer Rotwein für die Liebe?), Trinktemperatur, Servieren und ganz wichtig: Was tun mit der geschenkten Flasche nebst Bullshit-Bingo.
Mit jedem Kapitel geht es nun Stück für Stück tiefer in die Welt der Weine: Verkosten, Rebsorten und Infos zum An- und Ausbau, Terroir, Regionen, Pairing und Einkauf. Besonders gut gefallen hat mir der gestalterische Aufbau zu den Aromen. Dieser wird auch bei den Rebsorten wieder aufgenommen und bietet optisch eine schnelle Orientierung. Damit können gerade Einsteiger deutlich mehr anfangen als mit einem Aromenrad.
Fazit zum Buch
Fazit: Natürlich ist »Wein – Vom Einsteiger zum Kenner« keine Bibel, das ist aber auch gar nicht der Anspruch des Buches. Für den Einstieg bietet es eine wirklich sehr gute Grundlage, die dazu auch noch »très chic« gestaltet ist. Hier kann man mal zwischendurch blättern und hat danach wirklich das Gefühl, einen weiteren Baustein für sein Weinwissen dazu gewonnen zu haben. Eine passende Lektüre für verregnete Sonntagnachmittage auf dem Sofa. Das passende Glas Wein in der Hand wäre für mein Gefühl ein provenzalischer Rosé oder im Holz ausgebauter Chardonnay (gern auch aus Deutschland). Die passen nämlich beide gut zu Chips.
Infos zum Buch: Hardcover, 288 Seiten, viele Illustrationen, 19,5 x 24,8 cm, 29,95 Euro, ISBN 978-3-03902-023-2
Mehr Infos zum Buch findet ihr auf der Verlagsseite von Dorling Kindersley
Hinweis: Das Rezensionsexemplar wurde uns vom Verlag zur Verfügung gestellt. Der Beitrag selbst wurde nicht bezahlt oder beauftragt. Weitere Informationen zu unserem Umgang mit Pressekonditionen gibt es hier.